Die Aare fliesst tatsächlich ins Meer

Wir sind ja eigentlich erst im Hafenbecken von Rotterdam. Nun gilt es, komplett den Bach runterzugehen. Wir starten also ein bisschen aufgeregt und haben sogar das erste Mal auf unserer Reise einen Wecker gestellt. Denn nun müssen die Gezeiten eingerechnet werden. Wenn Flut oder Ebbe ist, dann fliesst das Wasser sozusagen “normal”. Aber zwischen Flut und Ebbe strömt das Wasser schneller ins Meer, was z.B. gut ist, um nach aussen zu fahren. Dann muss aber gewartet werden, bis das Wasser wieder steigt, sozusagen also wieder reinfliesst und uns mit unserem schwachen Motor nicht noch zusätzliche Hürden aufstellt.

Zuerst müssen wir uns vorsichtig durch den Verkehr von Rotterdam hangeln.

Kurz nach dem Auslaufen stockt die Benzinzufuhr, wir müssen an einer Kaimauer zwischen zwei riesen Kähnen den Benzinschlauch abtrennen und neu mit dem Endstück fixieren. Es schaukelt gewaltig im Rotterdamer Hafenbecken, aber wir können weiterfahren!

Schiffe unter der Flagge von den Bahamas und riesige Docks.

Es hat aber sogar weniger Verkehr als erwartet. Zwar werden wir von der Hafenaufssicht angesteuert, aber sie lassen uns ziehen. Dass wir nur zum Meer wollten und zurück haben sie mit einem gewissen, eher sorgenvollen Blick auf Motor und Schiff quittiert.

Wir überstehen also den gröbsten Verkehr und gelangen in den äussersten Arm, der endlich zum Meer führt. Der Wind bläst hier nun deutlich stärker und auch die Wellen werden grösser.

Wir passieren die Küstenwache.

Und schliesslich wird das Ende der Aare am Horizont sichtbar!

Richtig grosse Schiffe fahren hier rein. Die Aare schmeckt hier nun richtig salzig!

Wir fahren weiter und das Maeslant-Sperrwerk ragt vor uns an beiden Ufern.

Nun wird das Ende so richtig deutlich:

Aufgrund der Dünung, Wind und Verkehrs beschliessen wir hier nun umzukehren.

Der letzte sichtbare km: 1028.

Wir lassen den grossen den Vortritt und fahren langsam zurück.

äusserster Sporen der Aare

Wir passieren erneut das Sturmflutsperrwerk:

Die Hafenaufsicht beäugt uns erneut.

Nun nur noch durch den Feierabendverkehr:

Wir haben’s geschafft und schauen uns noch ein wenig Rotterdam an.

Automatische Anzeige der Brückendurchfahrtshöhe.

Abfallsammlungs-Mechanik

Damit wäre nun endlich alles gesagt.

Fazit

  • 1000 km Aarekilometer zurückgelegt
  • Gesamtdauer: 27 Tage
  • 13 Tankfüllungen, das entspricht dem CO2-Austoss eines Schweizer Kleinkindes in 2 Wochen.
  • Spitzengeschwindigkeit über Grund 23m/h
  • 10 kg crushed Eis
  • 4,5 Tuben Sonnencreme (Faktor 50)
  • 1 Nagel (Ruderzubehör)
  • 5 Alben klassische Tangomusik
  • 4 Tabakpackungen (Schiffsmeister A. v. R.)
  • 1 Polizeibusse
  • 2 Ordnungsamtsbussen respektive 1,5 pro Person
  • Regentage: 1,3
  • Höchsttemperatur: 40°C

Basilikum

Verlustmeldung

  • 1 T-Shirt
  • 1 Schiffsmesser
  • 1 Socke
  • 1 Topfhalter
  • 1 Benzinkocher (war gebraucht und mittlerweile prä-explosiv)
  • 1 Sonnenbrille
  • 1 Weisheitszahn
  • 1 sehr gute Honig-Olivenölseife
  • 1 Fischerhemd

Konklusion

Die Aare fliesst ins Meer. Qed.